Geschichte
Die ersten urkundlichen Erwähnungen von „Alcherstorf“ oder „Alchirstorf“ stammen von 1257 und aus den 1260er Jahren, in denen die Kyburger laut Urbar von den Gütern von Alchenstorf jährlich ein Pfund bezogen. Alchenstorf besass eine eigene, dem Dekanat Lützelflüh zugehörige Kirche mit Pfarramt, die 1275 erstmals genannt wurde. 1381 erwarb Peter von Thorberg den Kirchensatz und vermachte diesen später zusammen mit denjenigen von Krauchthal und Koppigen dem 1397 von ihm neu gestifteten Kartäuserkloster Thorberg. Die Vergabe wurde 1417 durch Papst Martin V. bestätigt. Doch bereits drei Jahre später, als nach dem grossen Pestzug nur noch sechs Familien in Alchenstorf ansässig waren, unterstellte Bischof Otto von Konstanz das Gotteshaus als Filiale der Kirche von Koppigen. Vermutlich nach der Reformation wurde auch die Filialkirche aufgehoben. Während das Kloster Thorberg die niedere Gerichtsbarkeit und den Bodenzinsertrag sowie die Mühle als Twingmühle besass, gehörten die hohen Gerichte den Landgrafen. Da Alchenstorf unter Bernischer Herrschaft Teil des Gerichts Koppigen war, übten sowohl der Vogt von Wangen als auch derjenige von Thorberg Rechte aus. 1798 gelangte das Dorf zum Distrikt Wangen, und seit 1803 ist Alchenstorf dem Amt Burgdorf zugeteilt. Die südöstlich gelegenen Weiler Vorder- und Hinterwil bildeten früher eine eigenständige Gemeinde. Diese galt jedoch als eine der ärmsten des Amtes Burgdorf und kam deshalb 1887 zu Alchenstorf.
Die bäuerliche Einwohnergemeinde Alchenstorf umfasst Unter- und Oberalchenstorf und die Weiler und Höfe Gässli, Grund, Möösli, Hochzälg (Neusiedlung nach der Güterzusammenlegung in den 1940er Jahren), Oberhaus, Rain, Säge, Tannhölzli, Tannwald, Tumli und Wil. Diese konzentrierten sich ursprünglich mehrheitlich entlang des von Süden nach Norden verlaufenden alten Wegnetzes. Erst durch die 1861 neu erbaute Strasse von Wynigen nach Koppigen verbanden sich Ober- und Unteralchenstorf. Heute präsentiert sich Alchenstorf als von Weilern umgebenes, langgezogenes Strassendorf.